Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
am Flughafen Frankfurt schiesst ein junger Kosovo-Albaner um sich und tötet zwei US-Soldaten. Der Staatsanwalt vermutet islamistische Motive. Innerhalb weniger Tage soll der Junge durch Hass-Propaganda zum radikalen Islamisten geworden sein.
Der »Beweis«: Während er schoss, soll er sechs bis sieben Mal »Allah Akbar« gerufen haben, »Allah ist gross!«
»Bild« zieht darauf den Schluss, den wir erwarteten durften: »Erster islamistischer Terroranschlag in Deutschland … eine neue Dimension des islamistischen Terrorismus«, zitiert das Blatt Zeugen.
Kommentator Wagner (»Post von Wagner«) gibt noch einen drauf: »Die entsetzliche Wahrheit … ist, dass niemand mehr sicher ist.«
Genau! Jetzt sind wir da, wo wir hin sollen!
Kritik? Skeptis? Bedenken? Nicht bei »Bild«! Wieder mal stellt sich die Frage:
Was erzählt man uns da eigentlich – und was dürfen wir glauben?
»Die deutschen Sicherheitsbehörden sollen fast über jeden Schritt des Attentäters bestens informiert gewesen sein. Seit mehreren Wochen! Er wurde überwacht, wie kaum ein anderer Muslim in Deutschland. Dennoch ließ man ihn gewähren. Warum nur?« fragt Autor Udo Ulfkotte bei Kopp.
Merkwürdig, so der Autor: Der Attentäter kam als politischer Flüchtling. Trotzdem reiste er mehrfach in seine Heimat und kam immer wieder als Flüchtling zurück. Auf so eine Anerkennung als Flüchtlich müssen andere oft Jahre warten, der Todesschütze bekam sie nach zwei Monaten.
Im Internet machte er aus seinem Hass auf die USA kein Geheimnis. Der Verfassungsschutz wusste, dass er ein radikaler und gewaltbereiter Islamist war. Sein Telefon und Handy wurden überwacht. Sie wussten, dass er ein Waffennarr war. Trotzdem erhielt er einen Sicherheitsausweis für den Frankfurter Flughafen.
Warum liessen die Behörden den Mann gewähren? Angeblich durfte man nicht eingreifen, wird laut Autor Ulfkotte angeblich aus Sicherheitskreisen bestätigt. Da drängt sich die Frage auf…
Hat Deutschland endlich einen Terroranschlag gebraucht?
Viele Menschen haben es satt, dass immer wieder die Sicherheitsvorkehrungen verschärft, die Pankik über angeblich bevorstehende Anschläge geschürt wurde.
Jetzt dagegen – nach dem Attentat – kann man die Freiheit der Bürger weiter einschränken, mehr Geld für den Kampf gegen den Terror fordern, die Menschen noch aufdringlicher überwachen.
Schliesslich dienst das alles unserer Sicherheit…
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Ich weiss, das ist ein ziemlich unüblicher Rat von mir. Sehen Sie es einfach so…
Er richtet sich vor allem an jene Leser, die mir ab und zu schreiben, es wäre, sagen wir mal, etwas unfein, nur an sich selbst zu denken, im Ausland ein ruhiges Leben zu führen und Deutschland zu Hause im Stich und vor die Hunde gehen zu lassen.
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Ich wünsche Ihnen viel Erfolg im neuen Jahr
bei all Ihren Plänen im In- und Ausland…
Norbert Bartl
Coin S.L.
Ein längeres PS: Was Sie zum Fall Guttenberg womöglich nicht wussten …
Vermutlich als erster Journalist überhaupt hatte ich Karl-Theodor (etc.) Guttenberg als Bundeskanzler angekündigt: In meinem Brief vom 17. Februar 2009. Jetzt ist alles anders gekommen. Ich habe mich getäuscht – oder nicht?
(Wenn Sie wollen, lesen Sie es nach unter www.coin-sl.com/borntobefree/?p=43 )
Er wird es weit bringen, schrieb ich damals, in acht oder spätestens 12 Jahren werden sie uns den als Kanzlerkandidat vorsetzen – ausser er macht irgendwann einen Riesenfehler. Da lag ich falsch. Den Fehler hatte er zu diesem Zeitpunkt schon gemacht…
Ich muss gestehen, diese Sache mit dem Doktortitel hatte ich anfangs überhaupt nicht ernst genommen. Abgeschrieben? Na und? Alle Journalisten sollten da mal ganz schön still sein. Alle schreiben ab – oder tragen Informationen hier und da zusammen. Dass einer seine Quellen nicht nennen, ist keine Seltenheit.
Ein Beispiel: Als Guttenberg Minister wurde, dichteten ihm auch angeblich seriöse Medien ein paar Vornamen zu viel an. Die hatte ein Witzbold bei Wikipedia reingeschrieben, und alle hatten sich dort bedient. Natürlich ohne Wikipedia als Quelle zu nennen.
Ich selbst mache es ja nicht anders. Das heisst, ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es der Opposition gelingen könnte, daraus einem erfolgreichen Politiker einen Strick zu drehen. Oder war es gar nicht die Opposition?
Es gibt ein altes Sprichwort: Feind, Todfeind, Parteifreund…
Andererseits kann ich gut die ganz normalen Akademiker verstehen, die sich für ihre Doktorarbeit eine Menge Mühe geben. Aber deswegen gleich demonstrieren? Bei all den viel schlimmeren Dingen, die in Deutschland geschehen, ohne dass deswegen einer von seinem Sofa aufsteht? Sehr merkwürdig. Aber so ist Deutschland nun mal.
Viel mehr wundern mich ganz andere Dinge…
–– Ein vielfacher Millionär mit glücklicher Familie, am Anfang einer grossen Karriere in der Politik – warum braucht der eigentlich einen Doktortitel…?
–– Warum wartet der nicht einfach, bis er Bundeskanzler ist – und lässt sich dann den Titel einfach schenken? Gerhard Schröder wurde auf diese Weise vierfacher Doktor, ohne einen Finger krumm zu machen. Einer seiner Titel kam sogar aus Deutschland, aus Göttingen. Helmut Kohl hat eine ganze Sammlung internationaler Doktortitel.
–– Auch bei deutschen Universitäten können Sie heute Ihren Doktortitel zu kaufen. Natürlich liegen dafür keine Preislisten im Sekratariat aus. Aber wer als honorig gilt, genug Geld locker macht, womöglich einen Förderkreis gründet, für den fällt schon mal eine Doktorwürde ab.
Bevor hier jemand wiederspricht: Ich hatte persönlich mit einem Mann zu tun, der auf diese Weise Doktor wurde. Wo bleiben da die Proteste der Herren Wissenschaftler?
–– Die Reaktion der Universität Bayreuth, unangemessen aggressiv! Ein Doktorvater, der sich distanziert. Sein Job war es doch, die Arbeit zu lesen und zu prüfen. Der kann sich jetzt höchstens von sich selbst distanzieren.
Hat er die Arbeit nicht gelesen? Oder wusste er damals schon, dass was nicht stimmt? Hat womöglich der Umstand eine Rolle gespielt, dass die Rhön-Kliniken, damals zum Teil im Besitz derer zu Guttenberg, dieser Universität sechsstellige Beträge gestiftet haben, wie man hört…?
Die Geschichte hat viele Aspekte. Der unerträglichste ist für mich, wie all diese widerwärtigen Linken und selbstgerechten Gutmenschen jetzt Oberwasser kriegen und die Klappe aufreissen…
–– Gregor Gysi, der mit einem kommunistischer Propaganda-Pamphlet Doktor wurde…
–– Trittin, Gabriel und all die anderen widerwärtigen Heuchler und Pharisäer, die sich als Hüter von Moral und Anstand aufspielen und doch ganz, ganz still waren, als unschöne Details aus der Revoluzzer-Vergangenheit von Joschka Fischer bekannt wurden, oder die SS-Vergangenheit von Günter Grass…
–– die Pseudo-Journalistin Anne Will, die als Trittbrettfahrerin mit der Affäre Quote machen will, mit den üblichen Pausenclowns wie Jörges vom Stern, SPD-Papagei Karl Lauterbach und Alice Schwarzer. Dort ausgerechnet von einer politisch gescheiterten Existenz wie Monika Hohlmeier alias Strauss verteidigt zu werden, hat selbst ein in allen Punkten schuldiger Guttenberg nicht verdient.
Gerade die Journalisten – die haben Guttenberg die wichtigsten, kritischen Fragen nie gestellt …
–– Dass er als junger Angeordneter für die Steuererhöhung – und damit Merkels Wahlbetrug stimmte, mag man ja noch einsehen, sonst hätte seine Karriere damals schon auf dem Abstellgleis geendet…
–– Aber warum musste er sich bei seinen Parteifreunden in Oberfranken unbedingt für die Strauss-Tochter Monika Hohlmeier als Abgeordnete für’s Europa-Parlament durchpauken? Hat die nicht schon genug Geld, als Erbin eines riesigen Vermögens aus dunklen Quellen?
Hat die etwa gegen Guttenberg auch eines Ihrer berühmten Dossiers in der Schublade, mit denen sie andere CSU-Grössen bedrohte und erpresste?
(Wer mehr über die Affären, Korruptions-Skandale und das riesige, unerklärliche Strauss-Vermögen wissen will, lese bitte das Buch »Macht und Missbrauch« von Wilhelm Schlötterer, aus dem Verlag Fackelträger, das in Bayerns Buchhandlungen unter dem Ladentisch verkauft wird).
–– Was hat Guttenberg eigentlich in so dubiosen Vereinigungen zu suchen wie dem europäischen Ableger des Council on Foreign Relations? Woran konspirierte er in diesem Club der Weltregierung zusammen mit Joschka Fischer? Tritt er dort jetzt auch aus?
Solche Fragen stellen deutsche Qualitätsjournalisten freilich nicht. Die Entrüstung über den Plagiatiator Guttenberg dagegen ist gross … aber so ist Deutschland eben.
Vor soviel Selbstgerechtigkeit kam der Rücktritt nicht überraschend. Ungewöhnlich dagegen ist, dass Guttenberg nicht nur als Minister zurück trat, sondern von allen politischen Ämtern. Das ist ungewöhnlich. 68 Prozent der Wähler, die ihn in seinem Wahlkreis vertrauten, haben jetzt keinen Abgeordneten mehr. Aber weni interessieren schon Wähler…
Wer bisher zurücktrat und nach einer Schamfrist später wiederkam, vom affärenbelasteten Strauss bis zum korrupten Steuerhintersieher Schäuble, gab nie sein Mandat als Abgeordneter ab.
Was soll man von Guttenbergs Rundum-Rücktritt halten? Logische Konsequenz? Schnauze voll?
Gerade telefonierte ich mit einen alten Bekannten. Wolfgang Protzner ist der Insider schlechthin zum Thema Guttenberg und CSU. Er ist der Mann, der Guttenberg für die Politik entdeckt hat, damals, als Kulmbach einen Abgeordneten suchte, weil sein Bruder Bernd Protzner in Ungnade gefallen war, vordergründig wegen einer Steuerlappalie, in Wirklichkeit, weil er in der CSU die falschen Freunde hatte.
Wolfgang Protzner ist selbst Doktor. Er war Professor an der Uni Bamberg. Eine graue Eminenz in der CSU. Ein politischer Stratege und Mentor. Ich kenne ihn aus der Zeit, als ich in Oberfranken eine Wochenzeitung hatte.
Zweimal, sagte er mir, habe er Guttenberg von dem Doktor-Projekt gewarnt. Einmal ganz an Anfang:
»Guttenberg ist ein Adliger, dessen Titel 900 Jahre zurück reicht. Er hat ein Stammschloss in einem Ort mit seinem Namen. Er ist klug und gebildet, ein einmaliges politisches Talent. Wozu brauchte er da auch noch einen Doktortitel, einen bürgerlichen Adelstitel sozusagen, habe ich ihn damals gefragt…«
Guttenberg hat nicht auf Dr. Protzner gehört. Später, als dieser sah, wie der Freiherr seine Doktorarbeit anging, hier einen Beitrag übernehmen, dort einen Splitter einscannen, habe er ihn nochmal gewarnt: »So macht man keine Doktorarbeit…«
Das Ergebnis der Warnung kennen wir. Wie geht’s jetzt weiter?
Publik gemacht hat den Plagiats-Vorwurf die Süddeutsche Zeitung. Aber woher kam eigentlich der Tipp?
Die Guttenberg-Affäre hat noch eine andere, regionale Dimension. Die CSU-Barone in München, mit dem scheinheiligen Seehofer an der Spitze, wollen noch mehr Macht und Geld in und um München konzentrieren…
Oberfranken würden sie am liebsten abschaffen. Den Wahlkreis, in dem Guttenberg das beste Wahlergebnis Deutschlands holte, soll aufgelöst bzw. mit anderen Kreisen zusammen gelegt werden.
»Guttenberg war das Gesicht dieser Region. In dieser Auseinandersetzung wird er uns als politisches Gewicht fehlen. Eine CSU, die sich in einen Münchner Schickimicki-Verein verwandelt, brauchen wir hier nicht. Wenn es soweit kommt, trete ich aus…«, so Dr. Protzner.
Er sagt es nicht, aber die logische Konsequenz liegt auf der Hand:
Der Plagiats-Tipp an die Zeitung kam womöglich aus den eigenen Reihen der CSU. Vielleicht vom falschen Seehofer, der sich öffentlich vor seinen Minister stellt und ihm von hinten das Messer reinrammt, vom ehrgeizigen Söder oder von wem auch immer. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.
Ob wirklich die CSU dahinter steckt, werden wir bald wissen. Denn gegen Guttenberg läuft beim Staatsanwalt in Hof ein Strafverfahren wegen Abschreibens. Dessen Ausgang ist sehr aufschlussreich – denn für einen Hofer Staatsanwalt ist das Gesetzbuch zweitrangig.
Über Recht und Gesetz steht in Bayern die CSU-Regierung in München. Staatsanwälte tanzen nach der Pfeife des CSU-Justizministers, auch das erfahren Sie im oben empfohlenen Buch »Macht und Missbrauch« von Wilhelm Schlötterer.
Wenn das Verfahren im Sande verläuft, ist die CSU eventuell unschuldig am Fall Guttenbergs. Endet es mit einer Vorstrafe des Exministers, dann wissen wir, das ist ausdrückliche Wunsch der Münchner CSU.
»Kommt Guttenberg wieder?« fragte ich seinen Entdecker.
»Ich fürchte, erstmal kommt noch mehr nach. Und es war falsch, als Abgeordneter zurückzutreten. Aber die Welt vergisst schnell. Er ist ein politisches Ausnahmetalent, eine Art politisches Gesamt-Kunstwerk…«
Soweit der Mann, der Guttenberg für die Politik entdeckte. Was mich ganz persönlich betrifft, freue ich mich erstmal auf einen Vorteil des Guttenberg-Rücktritts. Jetzt kann man hoffentlich bei der Eröffnung des Kulmbacher Bierfests wieder in Ruhe sein Bier trinken, ohne auf Schritt und Tritt von diesen arroganten Wichtigmachern des Personenschutzes belästigt zu werden…
Noch ein PS: Wie immer bitte ich Sie um Hilfe, um meinen Brief »Leben im Ausland« weiteren Lesern bekannt zu machen. Wenn Sie mir zustimmen – und wenn Sie Freunde, Bekannte oder Kollegen haben, die mit der Lage im Land nicht zufrieden sind, schicken Sie Ihnen bitte diesen Brief weiter.
Ach ja – und vergessen Sie nicht, sich die aktuelle Ausgabe zu holen oder Ihr Abo zu verlängern unter www.coin-sl.com/ausland
Herzlichen Dank!!!
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