Post aus Mallorca

Immobilien und mehr auf der Lieblingsinsel der Deutschen

Wo Sie ganz besonders aufpassen müssen!

10. April 2001

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Post aus Mallorca

VORSICHT VOR DEUTSCHEN HANDWERKERN.
UND VOR EINEM GANZ BESTIMMTEN NOTAR!

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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

Eine Warnung aus unserem »Mallorca Immobilien Dossier« kann ich nicht oft genug wiederholen: Vorsicht mit deutschen Handwerks- und Baufirmen auf Mallorca! Sehen Sie sich genau an, mit wem Sie es zu tun haben! Lassen Sie sich auf keinen Fall auf grössere Anzahlungen ein!

Betrügerische Bauunternehmer auf Mallorca, vor allem deutsche, finden immer wieder Dumme unter den deutschen Bauherren. Meist sind dies Landsleute, die selbst nicht Spanisch sprechen, und denen diese Abenteurer dann Horrorgeschichten über spanische Firmen erzählen.

Nach dem Motto, »wir Deutsche müssen doch zusammen halten!«

So schaffen es Betrüger immer wieder, dass deutsche Bauherren Verträge abschliessen, bei denen schon bei Unterschrift ein Drittel der Bausumme fällig wird. Ein weiterer hoher Betrag dann bei Baubeginn, und der nächste bereits bei Fertigstellung des Rohbaus. In so einem Fall ist ein Haus manchmal schon zu drei Viertel bezahlt, wenn gerade der Rohbau steht – und die wirklichen Kosten erst richtig beginnen.

So einfältig kann keiner sein, denken Sie? Offensichtlich doch. Gerade hat es wieder ein Deutscher geschafft, eine halbe Million Euro an Anzahlungen zu kassieren — und sich dann mit dem Geld aus dem Staub zu machen.

Sehr sympathisch ist er aufgetreten. Und zweifellos verstand er was von seinem Fach. (Aber haben Sie schon mal einen unsympathischen Betrüger gesehen? Der würde sich zweifellos viel schwerer tun).

Sein erstes Haus begann er vor einem Jahr. Der Bau ging gut voran, die Qualität war in Ordnung. Ein idealer Köder!

Mit diesem Bau als Vorzeigeobjekt (und guten Referenzen des Bauherrn, der damals noch zufrieden war) zog er weitere Aufträge an Land und kassierte Anzahlungen. Als er eine halbe Million zusammen hatte, war er plötzlich über Nacht verschwunden.

Die Betrogenen dürfen sich von ihrem Geld verabschieden. Auch viele Subunternehmer gingen leer aus – und führen nun natürlich keine Nachbesserungen aus.

Eigentlich bin ich kein Freund von Vorurteilen. Sicher gibt es auch viele ehrliche deutschen Handwerker auf Mallorca. Und manches schwarze Schaf unter den Spaniern. Aber bei denen können Sie zumindest in einem Punkt sicher sein: Nur wegen einer Anzahlung in der Tasche ist noch kein Mallorquiner von seiner eigenen Insel geflohen.

Am besten freilich, Sie lassen niemandem dazu die Chance – und schliessen nur Verträge ab, in denen nach geleisteter Arbeit bezahlt wird. (Wie solche Verträge genau aussehen, lesen Sie in meinem Dossier).

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Vorsicht auch bei dieser ehrenwerten Adresse,
wo kaum einer eine Falle vermutet: das Notariat XXX in YYY

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(Anmerkung: Alle Namen hatten wir seinerzeit natürlich genannt. Inzwischen haben wir sie entfernt, weil dieser Notar inzwischen nicht mehr tätig ist. Was Ihnen dort passierte, kann allerdings auch woanders passieren. Also Vorsicht!)

Nicht zuletzt durch einige deutsche oder deutschsprachige Mitarbeiterinnen wurde ein sehr grosser Teil des Immobiliengeschäfts im Südwesten Mallorcas über dieses Notariat abgewickelt. Leider wurde dabei auch mancher deutscher Kunden schlecht beraten und gnadenlos über den Tisch gezogen.

Schon vor Jahren hatte dieser Notar zusammen mit einem Frankfurter Anwalt und einer deutschen Bausparkasse eine Art Geldmaschine erfunden. Betroffene haben mir Unterlagen gezeigt, wie Deutsche, die Mallorca-Häuser über diese Kasse finanzierten, dazu genötigt wurden, die Dienste genau dieser Kanzlei in Anspruch zu nehmen. Deren Service für pure (und auch mal fehlerhaft ausgeführte) Sekretärinnen-Arbeit ist dann immer viel teurer ausgefallen wie angekündigt.

Anschliessend wurden sie dazu gezwungen, die Escrituras auf Mallorca beim Notariat XXX in Mallorca ausfertigen zu lassen. Damit sie erst gar nicht auf die Idee kamen, einen anderen, preiswerteren oder näher gelegenen Notar zu beauftragen, wurden die Anwalts-Schriftsätze aus Deutschland über die Bausparkasse direkt an das betreffende Notariat geschickt. Die Bausparkasse war in der Praxis der Auftraggeber – zahlen musste allerdings der Kunde. Dem wurden auch vom Notar für einfache Gestoría-Tätigkeiten überhöhte Notargebühren in Rechnung gestellt.

Besonders übel an der Geschichte war, dass die Betroffenen in der Praxis gar keine Einspruch-Möglichkeit hatten. Sowohl die überhöhten (das heisst, höher als angekündigten) Anwalts-Honorare wie auch die Rechnungen des Notars wurden direkt von der Bausparkasse bezahlt und von dieser dann dem Bausparkonto des Kunden belastet.

(Anmerkung dazu: Die Bausparkasse — es war übrigens die LBS — konnte sich das seinerzeit erlauben, weil sie eine der ersten war, die Auslandsimmobilien finanzierte, und damit ziemlich konkurrenzlos. Heute haben Sie es besser: Sie können sich aus unzähligen Angeboten in Ruhe das beste aussuchen — aber lesen Sie bitte überall besonders aufmerksam das Kleingedruckte !!!)

Das aber ist nur die Vorgeschichte zum erwähnten Notariat. Der Grund, warum ich Ihnen diese alte Sache jetzt noch einmal erzähle, ist ein so unglaublicher Vorgang, der Ihnen zeigt, dass Sie bei diesem Notariat wirklich besonders auf der Hut sein müssen.

Wie ich jetzt schwarz auf weiss gesehen habe, wurde ein deutscher (nicht spanisch sprechender) Hausbesitzer im Notariat XXX von einer deutschen Mitarbeiterin dieses Büros dazu überredet, bei seiner Neubauerklärung (»Escritura de Obra Nueva«) einen Wert einzutragen, der knapp eine halbe Million DM höher war als das, was der Kunde für seinen Neubau samt Grundstück tatsächlich ausgegeben hatte!

Begründet wurde ihm dies damit, dass er dadurch beim Verkauf seines Hauses Steuern sparen würde. Was völliger Unsinn ist, denn bei einem Hausverkauf ist der in der Neubau-Erklärung angegebene Wert steuerlich ziemlich unerheblich, solange dieser nicht anhand von Kaufbelegen, Handwerker-Rechnungen etc. zu belegen ist.

Der einzige, der also in diesem Fall wirklich einen Vorteil hatte, ist das Notariat, das wegen der höheren Summe der Escritura höhere Gebühren verlangen durfte.

Mein Tip: Höchste Vorsicht bei diesem Notariat und seinen deutschen oder deutschsprachigen Mitarbeiterinnen – auch wenn Señor XXX selbst ein vornehmer und sehr sympathischer Grandseigneur ist, bei dem niemand auf schlechte Gedanken kommt.

Suchen Sie sich ein weniger geldgieriges Notariat!

Wenn Sie aus irgendeinem Grund unbedingt doch zu XXX müssen, dann nehmen Sie einen eigenen Anwalt oder Gestor Ihres Vertrauens mit, der Ihre Interessen vertritt und die deutschen Damen dieses Notariats rechtzeitig ausbremst, bevor sie Ihnen Dinge aufschwatzen, die zu Ihrem Nachteil sind und später unnötig gutes Geld kosten!
Viel Erfolg bei der Suche und Finanzierung
Ihrer Immobilie wünscht Ihnen

Manfred Krüger
krueger@coin-sl.com

Autor »Mallorca Immobilien Dossier«
Coin S.L.

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