Direct Mailers Roundtable

Die Profi-Seite für Texter und Direktwerbe-Unternehmer

So schreiben Sie so gut wie Ihre Vorbilder

22. Dezember 2005

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Direct Mailer’s Roundtable
peterjuergenbeck@coin-sl.com


WIE SIE SO TOLL SCHREIBEN, WIE SIE DAS
IN EINER VORLAGE GESEHEN HABEN

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Liebe Leserin, lieber Leser,

da sehen Sie einen rattenscharfen Verkaufsbrief und sagen sich, warum gelingt m-i-r der nicht???

Oder Sie machen in Mailings Fehler, von denen Sie eigentlich wissen, dass es Fehler sind. Sie übersehen sie einfach. Sie denken beim Schreiben nicht dran.

(Dazu muss ich nur in den Spiegel schauen. Noch immer übersehe ich beim Schreiben wichtige Vorgehensweisen — finde und korrigiere die dann aber gottseidank in einer späteren Text- Überarbeitungs-Phase.)

Auch ist es so: Da lesen Sie ein absolutes Wahnsinns-Buch — sagen wir mal von Startexter Eugene G. Schwartz oder von Joe Sugarman — scheinen dann aber beim Schreiben alles vergessen zu haben.

Der Haken liegt daran: Beim Lesen glaubt man, dass man nun alles verinnerlicht hat. Dass man alles weiss und nichts mehr vergisst.

Aber dem ist nicht so. Lesen allein genügt nicht. Sie brauchen eine zusätzliche Vorgehensweise, wie Sie alles behalten und dann auch in Ihren Mailings anwenden…

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So gehen Sie so geordnet vor, dass Sie
nichts vergessen, was Ihren Verkaufsbrief
schärfer machen kann.

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1. Wenn Sie gute Tricks aus einem guten Texter-Buch anwenden wollen…

– Dann schreiben Sie sich die einzelnen Tricks auf einem Schreibblock oder auf den PC auf.

– Sie notieren sich, welches Argument in dem Trick gebracht wird.

– Auf diese Weise bekommen Sie eine ganze Liste mit guten Bausteinen für Ihren Verkaufsbrief.

– Dieser Brief gelingt Ihnen nun besonders gut, weil Sie eine grosse Auswahl an Bausteinen haben.

– Sie schreiben Ihr Mailing und haken dabei alle Bausteine ab, die Sie verwenden.

– Das sind dann Bausteine, die Sie beim Schreiben nicht vergessen!!!

2. Wenn Sie gute Tricks aus einen guten Verkaufsbrief anwenden wollen…

Gefällt Ihnen ein Verkaufsbrief sehr, sehr gut, so ist mein Tipp nach wie vor der:

Tippen Sie den Brief ab!

Hört sich doof an. Aber wirkt. Ihnen geht der Schreib- und Argumentierstil in Fleisch und Blut über.

Machen Sie sich dann Listen. In denen notieren Sie sich: Wie viele Beispiele bringt der Brief? Wie viele Beweise? Wann erwähnt er zum 1. Mal das Produkt (ganz am Anfang, in der Mitte oder am erst am Schluss)?

Notieren Sie sich Beweisformulierungen und andere Formulierungen, die Ihnen gefallen.

Kurzum: Zerlegen Sie den guten Musterbrief in alle seine Bestandteile. Versuchen Sie, alle Bestandteile zu verstehen. Überlegen Sie: Welcher Baustein gefällt mir? Welcher nicht? Was möchte ich übernehmen? Was besser machen?

Nun ist Folgendes wichtig…

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Kupfern Sie nicht ab,
sondern konkurrieren Sie

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Legen Sie nun den Musterbrief weg. Nehmen stattdessen Ihre Notizen zur Hand. Der Musterbrief darf Sie jetzt nicht mehr interessieren. Sie konzentrieren sich auf Ihre Notizen.

Gehen Sie nun folgendermassen vor…

Sie haben Beweise des anderen Briefs in Ihren Notizen. Recherchieren Sie nun Beweise für Ihren eigenen Brief.

Sie haben Beispiele in Ihren Notizen. Recherchieren Sie nun griffigere Beispiele für Ihren Brief.

Mein Tipp ist der: Trennen Sie den Vorgang des Schreibens vom Vorgang des Recherchierens.

Setzen Sie sich an einen neuen Verkaufsbrief, ist das Risiko gross, dass Sie sofort mit dem Schreiben beginnen. Meist kommt dabei nichts Gescheites heraus. Sie quälen sich nur mit Formulierungen, die keine Basis haben, herum.

Zu besseren Ergebnissen kommen Sie so: Konzipieren Sie erst gründlich. Recherchieren Sie dann gründlich - und machen sich dann erst ans Schreiben.

Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten wie ein Journalist. Der geht bei seiner Arbeit so vor…

a) Recherchieren
b) Schreiben

Sie tun sich beim Schreiben wesentlich leichter, wenn Sie erst Ihr Thema gründlichst recherchiert und verstanden haben.

Eigentlich ist es am Besten so: Sie trennen sich in 2 verschiedene Personen…

a) Der Rechercheur, der kühl & sachlich recherchiert
b) Der Schreiber, der emotionsgeladen schreibt

Seien Sie also als Rechercheur mindestens so gut wie als Schreiber. Im Zweifelfall ist es sogar besser, Sie sind als Rechercheur fleissiger.

Ich meine: WAS Sie schreiben, ist wichtiger als WIE Sie schreiben.

Im Idealfall schreiben Sie dann so, als schrieben Sie über Ihr Lieblings-Hobby einen Brief an einen Freund. Sie müssen beim Schreiben nicht mehr nachdenken, weil Sie schon alles durchdacht haben.

Ihre Briefentwürfe checken Sie dann immer wieder mit Ihren Notizen ab: Was habe ich gebracht? Was vergessen? Was könnte ich noch übernehmen?

Wichtig dabei ist: Ihr Musterbrief darf bei der Schreibarbeit nicht neben Ihnen liegen. Zu leicht würden Sie primitiv abkupfern. Sie würden sich quälen, weil Musterbrief und Ihr Brief nie zusammenpassen.

Lösen Sie sich also beim Schreiben vom Musterbrief. Legen Sie n-u-r Ihre Notizen neben sich. Und orientieren Sie sich daran. Wie ein Journalist, der auf Recherche war und jetzt seine Reportage schreibt.

Der STERN-Journalist legt auch nicht den SPIEGEL neben sich, wenn er schreibt - sondern seine e-i-g-e-n-e-n Notizen.

Sind Sie dann mit dem Schreiben fertig, vergleichen Sie welcher Brief stärker ist. Ihr Brief oder der Musterbrief.

Finden Sie Ihren Brief schwächer, dann prüfen Sie anhand Ihrer Notizen kühl und sachlich, woran das liegt. Prüfen Sie jedes Argument. Jeden Beweis. Fragen Sie sich, wo Sie noch exakter recherchieren sollten. Welche Argumente Sie noch detailnäher und spezifischer formulieren könnten.

Wichtig ist also, dass Sie sich von einem sehr guten Musterbrief nicht total verunsichern lassen. Sondern dass Sie ihn kühl und sachlich zerlegen und dann schauen, was an dem so gut ist.

Dass Sie also Ihren ersten Eindruck versachlichen. Zerlegt sieht ein Ferrari auch nicht viel anders aus als ein Fiat Punto.

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Kleiner Tipp unter Vielschreibern: Kürzlich sagte ich Ihnen, dass mir der Bildschirm meines neuen Laptops zu hell ist. Nun schreibe ich meine Word-Texte in weisser Schrift auf blauem Hintergrund.

Probieren Sie’s einfach mal aus. Für die Augen ist das sehr angenehm.

Sie erreichen die Bildschirm-Einstellung im Programm Word dafür so:

a) Tools
b) Options
c) General
d) Blue background, white text

Viele Grüsse,
ein gesegnetes Weihnachten
und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr
wünscht Ihnen…

Ihr

Peter J. Beck
Mailing-Texter
Coin S.L.
http://www.coin-sl.com/texter

PS: Würden Sie bitte diesen »Direct Mailer’s Roundtable« an Kollegen forwarden?

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