Direct Mailers Roundtable

Die Profi-Seite für Texter und Direktwerbe-Unternehmer

Red Bull, Kaffee und Coca Cola hilft gar nichts!

28. September 2006

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Direct Mailer’s Roundtable
peterjuergenbeck@coin-sl.com

28. September 2006

ALL DAS RED BULL, KAFFEE UND
COCA COLA HILFT GAR NICHTS!

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…wollen wir fürs Schreiben wirklich super drauf
sein, dann helfen nur Bewegung, Motivation und
super gute Ernährung.

Für einen guten Text müssen wir fit sein wie ein
Läufer vor dem Marathon oder ein Rennrad-Profi
vor der Tour de France.

Dazu habe ich jetzt ein Super-Mittel für Sie!

Dieses Super-»Doping« enthält…

* 4 mal mehr Magnesium als eben gepflückte
Trauben - und 7 mal soviel Kalzium!

* 8 mal mehr Eisen und 7 mal mehr Ballaststoffe
als Bananen vom Baum!

* 50 mal mehr Beta-Carotin als frische Aprikosen!

Aber noch viel mehr…

– Sie nehmen ab statt zu. Durch exzessives
Naschen!!!! (Ersetzt also unsere Frust-
Schokolade, z.B. Snickers Cruncher von der
Tankstelle nebenan)

– Der natürliche Fruchtzucker von
www.jooza.de/landingpages/doerrex1.html
geht direkt ins Blut und gibt Ihnen sofort neue
Power, wenn’s drauf ankommt: beim Schreiben,
beim Autofahren usw.

– Ihre Haut sieht viel jünger und frischer aus.

– Sie sind seltener müde.

Warum ich Ihnen all die Schleichwerbung hier
schreibe?

a) Weil ich das Angebot dahinter sehr gut finde
(ich ernähre mich selbst so, na ja, will’s
endlich mal durchhalten).

b) Weil’s unser Kollege Thomas Warnke selbst
anbietet und dazu eine Landing-Page geschrieben
hat, die Sie sich als Werber einfach mal ansehen
sollten…

http://www.jooza.de/landingpages/doerrex1.html

Demnächst berichte ich Ihnen, wie diese Seite
funktioniert. Ich bin genauso gespannt wie Sie.

Viele Grüße
Peter J. Beck
http://www.coin-sl.com/texter

PS: Mailen Sie mir bitte kurz, wenn Sie das
Angebot abrufen. Nein, ich bin mit keinem Cent
beteiligt. Mich interessiert nur, ob auch dieser
Brief hier etwas bringt.

Nochmals: Ich berichte übers Ergebnis!

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Schreiben Sie zur Übung Mailings ab

21. September 2006

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Direct Mailer’s Roundtable
peterjuergenbeck@coin-sl.com

21. September 2006

SCHREIBEN SIE ZUR ÜBUNG
IMMER WIEDER MAILINGS AB

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Puuuh… ich schluckte, als ich in einem sehr
guten Texter-Fernkurs die harte Forderung las…

»Schreiben Sie zur Übung regelmäßig sehr gute
Mailings zweimal ab!«

Z-w-e-i-m-a-l ein Mailing abtippen? Moment mal,
die richtig guten Mailings sind meist Riemen von
12 oder 16 Seiten Länge! Manchmal noch länger.

Die zweimal abschreiben????? Das geht in die Finger!

Ist aber eine sehr, sehr gute Idee. Sie stimmen mir
gleich zu.

Grundsätzlich erst mal was sehr Schönes: Texten,
das Schreiben allgemein gehört zu den Berufen, die
wir uns weitgehend selbst beibringen können.

Wir orientieren uns einfach an sehr guten Beispielen
und nehmen die als Übungsvorlage. Genauer gesagt: als
Vorlage zum Abtippen.

Ich machte das z.B. so, bevor ich nach dem Volontariat
und kurzer Redakteurszeit von einer Tageszeitung zu
einer Illustrierten in Hamburg wechselte. Jeden Tag
tippte ich mehrere Artikeleinstiege aus der
Illustrierten ab.

Anschließend schrieb ich ähnliche Einstiege über meine
Artikel für die Tageszeitung. Als ich dann wenige
Monate später bei der Illustrierten anfing, haute das
mit den Einstiegen schon recht gut hin.

Texte abtippen bringt Ihnen einen wichtigen Vorteil….

Sie schreiben! Und nur durch schreiben, lernen und üben
sie schreiben. Lesen alleine genügt nicht. Auch wenn
wir beim Lesen oft glauben, dass sich der Stil des
Schreibers auf uns überträgt.

Vielleicht ist das auch so, dass durch Lesen etwas auf
uns abfärbt. Aber viel stärker ist der Effekt, wenn
wir abschreiben.

Offenbar wird in unserem Gehirn ein Schreibzentrum
trainiert, wenn wir schreiben. Lesen trainiert das
Lesezentrum. Schreiben trainiert das Schreibzentrum.
Also müssen wir viel schreiben.

Viel schreiben hat noch einen Vorteil: Wir trainieren
so zu schreiben, wie wir sprechen. Je mehr wir sprechen,
desto besser sprechen wir. Je mehr wir schreiben, desto
besser schreiben wir.

Und wenn uns nichts einfällt, was wir schreiben sollen,
dann tippen wir einfach einen anderen Text ab. Hauptsache,
wir schreiben.

Aber ein und denselben Text gleich zweimal?

Zweimal, das klingt übertrieben. Aber nur solange, bis Sie
sich folgendes vor Augen führen…

Studieren Sie Literatur, dann müssen Sie sich ebenso
scheinbar »übertrieben viel« mit ein und denselben Text
auseinander setzen.

Das heißt konkret: Analysieren Sie einen Roman, dann
lesen Sie den drei- oder viermal durch. Achten bei jedem
Lesedurchgang auf andere Details: Die Wortwahl, den Aufbau,
bestimmte Aussagen, etc.

Weil auch viele Literatur-Studenten diese intensive
Beschäftigung mit ein und dem selben Text für übertrieben
halten, liegt die Abbrecher-Quote beim Germanistik-
Studium bei 80%.

Das heißt, von 100 Studienanfängern brechen 80 wieder
ab. Nur 20 halten bis zum Abschluss — in Deutschland nach
durchschnittlich 15(!!!!!) Semestern — durch.

So, und beim Werbetexten ist es genauso. Kriegt jemand
nie einen richtig guten Text hin, dann liegt das meist
an seinem mangelnden Durchhaltevermögen.

Für Sie ist das ein Vorteil. Beherzigen Sie den Rat,
wenigstens hin und wieder einen sehr guten Text
abzuschreiben — wenigstens einmal — dann lernen
Sie damit automatisch gut zu schreiben. Besser als
Ihre Konkurrenz.

Die Formulierungen des abgetippten Textes gehen
irgendwie in Sie über.

Und betrachten Sie das Abtippen nicht als lästige
Pflichtübung. Freuen Sie sich über jede gelungene
Formulierung. Verstehen Sie, warum nach einem Satz
genau dieser eine Satz als nächster steht.

Erkennen Sie beim Abtippen auch die einzelnen Bestandteile
des Mailings. Baute der Texter seinen Brief nach der
PPPP-Formel auf? Promise. Picture. Proof. Push.

Sie werden sehen, wie schnell Ihnen beim Abtippen die
Zeit vergeht.

Viel Spaß wünscht Ihnen dabei
Peter J. Beck
http://www.coin-sl.com/texter

PS: Je mehr Sie schreiben, desto leichter fällt Ihnen
das. Sie geraten fast in Trance und wollen mit dem Tippen
gar nicht mehr aufhören, schreiben bis tief in die
Nacht hinein…

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Wenn Ihre Mailings wirkungslos abblitzen

15. September 2006

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Direct Mailer’s Roundtable
peterjuergenbeck@coin-sl.com

15. September 2006

WENN IHRE MAILINGS
WIRKUNGSLOS ABBLITZEN

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Kann man was nicht, dann unterrichtet man
es.

Das beste Beispiel dafür liefere ich
Ihnen mit diesem Brief, den ich Ihnen hier
schreibe.

Es geht um ein Thema, zu dem ich einfach kein
richtiges Sieger-Mailing hinkriege.

Na gut, eine Ausrede habe ich….

Die Zielgruppe ist ausgerechnet der bissige
Zerberus unserer Werbebrief-Branche:

DIE SEKRETÄRINNEN!!!!!!!!!!

Sie sind es, die täglich unsere mühsam
geschriebenen Mailings aussortieren und
brutal in den Papierkorb schmeißen oder
aus der Mailbox löschen.

Vielleicht ist Ihre Zielgruppe nicht ganz
so »schlimm« :) )  …aber vielleicht kennen
Sie das Problem mit einem Thema und einer
Zielgruppe, an der Sie als Texter, Werbechef
oder Unternehmer gerade dran sind.

Also….

Sie müssen eine Zielgruppe knacken, die schon mit
Werbung zum immer gleichen Thema überschüttet
wird.

Wie das bei den Sekretärinnen der Fall ist.

Die lesen Tag für Tag Schlagzeilen (Kuvert-Teaser
oder Subject-Lines), die “»mehr Erfolg…
Zeitersparnis… Zufriedenheit im Beruf…
sicheren Umgang mit Chefs und Kollegen… mehr
Freude im Beruf« etc. versprechen.

Schicken Sie nun dieser Zielgruppe etwas zu, das nach
Werbung aussieht und nach Werbung klingt, so wirft
sie es weg.

Das trifft aber also nur auf Sekretärinnen zu.
Es gibt viele Zielgruppen, denen Sie Angebote mit
den üblichen Nutzenversprechen gar nicht mehr
zuzusenden brauchen. Weil sie davon gerade
übersättigt sind.

Die Response-Quoten wären einfach zu niedrig.
Gerade in der heutigen Zeit, wo die Response-
Quoten sowieso schon sehr viel niedriger sind
als noch vor zehn Jahren.

Bei Ärzten sind Steuersparmodelle solche
Angebote, die sehr schnell ungelesen im
Papierkorb landen.

Bei vielen Aktien-Anlegern - allerdings längst
nicht bei allen!!!!! - landen Werbebriefe, die
dreistellige Prozentgewinne versprechen, schnell
im Papierkorb.

Werbeagenturen werden mit Angeboten besonders
günstiger Druckereien überschüttet. Druckereien
bekommen täglich sehr viele Angebote für
preiswertes Papier, preiswerte Druckerfarben.

Bei solchen mit Werbung überversorgten
Zielgruppen kommen Sie mit einem klaren
Nutzenversprechen oft nicht mehr weiter. Sie
haben bei solchen Zielgruppen oft mehr Erfolg,
wenn Sie sich denen über eine gute Geschichte
nähern.

Amerikanische Mailings an Aktienanleger sprechen
z.B. oft nicht gleich - und direkt - von hohen
Aktiengewinnen, sondern erst…

…über dramatische Rohstoffe-Verknappung,

…über Mauscheleien an der Börse,

…über mysteriöse Tage X, an denen alle Kurse
abstürzen, etc.

Ein sehr berühmter, fast schon klassischer
Magalog dieser Art trägt zum Beispiel die
Headline »The Black Plague« - die schwarze Pest!

Der Schreiber sagt seinem Leser also nicht direkt
von Anfang an, was er ihm anbietet, sondern geht
indirekt vor…

…er zieht ihn erst mit einer spannenden
Geschichte ins Thema, kommt dann erst mit seinem
erlösenden Angebot: »Ich sage Ihnen, wie Sie mit
der Krise viel Geld verdienen, während andere
alles verlieren.«

Achtung: Wie immer gibt’s keine festen Regeln!
Mailings mit direktem Herangehen, sind durchaus
neben Mailings mit indirektem Herangehen
erfolgreich.

Das sehen Sie gerade bei Werbebriefen für
Aktienanleger-Informationen. Beide Mailing-Formen
sind da erfolgreich. Aber Sie sollten beide
kennen, meine ich.

Bei meinen Sekretärinnen aber bin ich mir
ziemlich sicher, dass ich mit einem direkten
Versprechen, das sofort nach Werbung aussieht,
nicht weiterkomme.

Ich möchte denen mit meinem Text ein sehr gutes
Handbuch verkaufen, mit denen sie schneller,
leichter, sicherer, erfolgreicher, etc. arbeiten.

Das sind Versprechen, die viele dieser
Sekretärinnen täglich in Werbebriefen lesen.

Damit komme ich also nicht durch. Mein Mailing,
mit solchen Versprechen würde abblitzen.

Drei Kollegen hatten schon sehr gute Mailings zu
dem Thema geschrieben:

***Version A:
So machen Sie sich
als Sekretärin unersetzlich - und
Ihren Chef noch erfolgreicher

(Eindeutig ein Mailing mit direktem Approach:
Starkes Versprechen.)

***Version B:
Tappen Sie (ohne es zu wissen) in diese
»Stil- und Etikette-Fettnäpfchen«?

(Erzählt erst Geschichte: indirekter Approach:
Kein Versprechen am Briefanfang.)

***Version C:
Vorsicht vor diesen
»Zeitkiller-Kollegen«!

(Erzählt erst Geschichte: indirekter Approach:
Kein Versprechen am Briefanfang.)

Den meisten Response erzählen die Versionen B und
C. Die Mailings mit dem INDIREKTEN Approach also.

Aber jetzt kommt der Haken: Bei Mailings mit
indirektem Approach muss die Geschichte haargenau
aufs Interesse der Zielgruppe zugeschnitten sein.

Denn kaum ein Mailing kann so brutal flopppen wie
ein indirektes Mail. Passt es nämlich nicht zur
Zielgruppe, dann steht da auch überhaupt kein
Nutzen, der wenigstens etwas Response bringen
könnte.

Sie sehen das an unserem Sekretärinnen-
Beispiel…

Version A verspricht wenigstens, dass die Leserin
»unersetzlich« wird. Wer will das nicht? Und dass
der »Chef noch erfolgreicher« wird. Welche
Sekretärin will das nicht?

Also: Das »klassische« Nutzen-Mailing hat
insofern einen doppelten Boden.

Bei Version C ist das zum Beispiel überhaupt
nicht der Fall. Interessieren sich da zu viele
Leserinnen nicht für »Zeitkiller-Kollegen«, dann
ist da kein Nutzen, der den Flopp verhindert.

Bei dem Mailing war das aber nicht der Fall. Der
Texter-Kollege traf mit den »Zeitkiller-Kollegen«
offenbar genau den Nerv seiner Zielgruppe - und
ist damit der Gewinner.

Also, eine gute Geschichte für Sekretärinnen muss
her.

Ich halte Sie auf dem Laufenden.

Ganz schnell noch: An ein indirektes Mailing
testen Sie sich lieber vorsichtig ran. Nehmen Sie
also für eine Aussendung 80% klassische Nutzen-
Mailings und nur zu 20% Mailings mit indirektem
Approach.

Viele Grüße
Peter J. Beck
http://www.coin-sl.com/texter

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Warum US-Mailings so stark übertreiben

7. September 2006

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Direct Mailer’s Roundtable

peterjuergenbeck@coin-sl.com

7. September 2006

WARUM VIELE US-MAILINGS
SO STARK ÜBERTREIBEN

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»So, jetzt bin ich gespannt, wie du dich da
rausredest,« dachte ich mir kürzlich auf einem
US-Seminar….

Ich war mir sicher, dass ER da keine Chance
hat.

Einige Teilnehmer hatten den Star-Texter vieler
äußerst erfolgreicher Mailings scheinbar übel
in die Enge getrieben:

»Sie schreiben da in Ihren Mailings wie man
angeblich aus ein paar Dollars Millionen machen
kann. Sie wissen doch, dass das kaum
realistisch ist.«

Strafende Blicke. Abwartende Blicke, wie der
Star-Kollege nun reagiert.

Der US-Texter stammelte aber nicht lange herum.
Sondern lieferte eine absolut logische
Erklärung:

Die Leser sind nicht dumm. Aber Sie möchten
träumen.

Ein Texter kann natürlich in seiner Headline
von braven 28,5% Durchschnittsgewinn schreiben,
die sein Financial Newsletter in den letzten
Jahren erreichte.

Er kann aber auch von dem 800% Gewinn
schreiben, die eine besondere Glücks-Aktie aus
dem Newsletter-Portfolio brachte.

Sehen Sie…

Da kommt ein Manager an einem verregneten
Morgen in sein Büro, hat lästige
Verwaltungsarbeiten vor sich. Da bringt ihm seine
Sekretärin die neue Post auf den Schreibtisch.

Unter all den Rechnungen, Anfragen,
Beschwerdebriefen, etc. findet der Mann unseren
Brief mit dem Teaser »800% Gewinn in 3
Monaten«.

Darf er sofort nach dem Brief mit dem 800%-
Gewinn greifen????? Darf er sich für einige
Minuten in dem Traum wiegen, dass er auch mal
einen so hohen Gewinn landet???????

Ich glaube, er darf. Dem Lieben Gott ist’s
recht. Denn der belohnt Texter und Unternehmer,
die solche Texte versenden, mit hohem Response,
mit prächtigen Villen in Florida, mit prächtigen
Stadthäusern und prächtigen Stadtwohnungen in
Baltimore, Miami und New York.

Die Belohnung kommt dafür, dass diese Texter
und Unternehmer berücksichtigen, dass der
Mensch - ihre Leser - nicht nur aus Verstand
besteht, sondern auch aus Gefühlen.

Achtung: Ich spreche hier NICHT von Mailings,
in denen Lügen verbreitet werden.

Ich spreche hier also nicht von Mailings, die
etwas Falsches behaupten. Sondern ich spreche
hier von Mailings, die geschickt die positivsten
Seiten eines Angebots herausstellen. Und die
das so tun, wie wir das in einem persönlichen
Gespräch auch tun würden.

Und in einem persönlichen Gespräch reden wir
eben zuerst von den sensationellen Dingen. Zuerst
von der 800%-Aktie. Dann, viel später erst, von
den langweiligeren 28,5% Durchschnittsgewinn
unseres Aktien-Portfolios.

Es geht also um Gefühle. Und viele Theoretiker
meinen, ein Text sei unseriös, wenn er Gefühle
beschreibt oder auslöst.

Verkauft wird aber über Gefühle, nicht über den
Verstand. Ein 500 PS starker Sportwagen ist im
geschwindigkeitsbeschränkten Amerika, Europa
oder in Asien Unsinn - wenn’s nur um den
Verstand geht.

Fürs Gefühl aber macht ein Sportwagen Sinn.
Weil er z.B. Spaß macht, so schön zielgenau
durch Kurven zieht, so schön grollt und brüllt,
so schön beschleunigt.

Auch ist eine Schnitte Vollkornbrot viel
gesünder als ein Stück Torte. Und ein Glas
Adelholzener Mineralwasser ist viel gesünder
als ein Glas Coca Cola. Und die Süddeutsche
Zeitung ist auch vernünftiger als die BILD-
Zeitung.

Dennoch: Mehr Kohle gemacht wird bei allen drei
Beispielen oben mit Version B: Torte, Coca Cola
und BILD.

Jetzt fügen wir noch ein viertes Beispiel
hinzu. Auch wieder zwei Versionen….

Werbeversion A für den Verstand: »Gewinnen Sie
solide 28,5%«

Werbeversion B fürs Gefühl: »Gewinnen Sie
traumhafte 800%«

Bei Version A muss Ihr Leser denken. Bei
Version B darf er träumen.

Wofür wird er Sie belohnen? Was macht ihn eher
neugierig? Was will er schneller in den Händen
halten? Den Newsletter, der ihm solide 28,5%
vorrechnet? Oder den Newsletter, der ihm
sagenhafte 800% in Aussicht stellt?

Hallo, wir sprechen hier von Menschen! Und
selbst die Mädels machen sich nicht reihenweise
für brave, treue Gutmenschen nackig, sondern
für Dieter Bohlen und Flavio Briatore.

Also….

Kritisiert demnächst ein Theoretiker Ihren Text
mit den Worten »zu unseriös«, dann hat er
vielleicht als Wissenschaftler Recht - nicht
aber als Werber.

Er weiß nicht, dass Sie als Werbetexter ein
Gefühlsband zu Ihrem Leser aufbauen müssen.

Er glaubt, dass es reicht, wenn Sie Ihrem Leser
etwas kurz erklären. Der Leser weiß seiner
Meinung nach dann schon selbst, ob er kaufen
soll oder nicht. (Tolerante Theoretiker erlauben
dann wenigstens noch: »Sie können ja die
Aussagen noch etwas werblich aufpeppen.«)

Als unseriös gilt meist schon jede
Problemlösung, die Sie als schnell oder einfach
darstellen.

Für einen Info-Dienst schreiben: »So werfen Sie
einen faulen Mitarbeiter problemlos raus« - das
geht schon mal gar nicht. Top »unseriös«! Bringt
böse Leserbriefe.

Als seriös gilt Wischi-Waschi-Deutsch à la: »So
lösen Sie Personalprobleme auch in schwierigen
Fällen«. Liest keiner. Beschwert sich aber
auch keiner.

Oder noch ein Beispiel…

Bei diesem Beispiel darf ich Ihnen nicht
schreiben, um welches Verlagsprodukt es geht.
Denn das Mailing läuft so erfolgreich, dass ich
nicht die Konkurrenz auf die Spur locken darf.

Es läuft auch so erfolgreich, dass wir es jetzt
zu einem Magalog (eine Art Zeitung im
Werbebriefstil) ausbauten.

Die Headline von Mailing und Magalog gilt aber
selbst im Verlag einigen Theoretikern als
unseriös. (Obwohl sie so erfolgreich ist!)

Dabei machte ich nichts anderes, als dass ich
im Internet-Forum den Hilferuf eines
Teilnehmers mit der höchsten Klickrate
raussuchte und als Headline für mein Mailing
verwendete.

Während andere Forums-Beiträge nur zehn oder 15
Klicks erreichten, wies der Beitrag, dessen Headline
ich für mein Mailing übernahm, 687 Klicks auf.

Eine große Zahl von Forums-Teilnehmern wurde
also von dem Hilferuf des Kollegen
angesprochen. Warum sollte ich daher diesen
Hilferuf nicht über mein Mailing setzen - und
dazu die Lösung des Problems versprechen???

Also: Haben Sie keine Angst vor der Kritik
»unseriös«. Ein erfolgreiches Mailing gilt
einigen Zeitgenossen fast immer als »unseriös«.

Zurück zu unserem Beispiel mit dem Finanz-
Newsletter. Auch hier sind Sie wieder einmal
dann erfolgreich, wenn Sie so schreiben, wie
Sie reden….

Würden Sie einem Freund von Ihrem eigenen
Anlage-Erfolg erzählen, dann würden Sie doch
auch erst von der 800%-Aktie reden. Sie wollen
ihn doch erst begeistern und neugierig machen.

Warum soll das bei Ihrem Mailing anders sein?

Apropos »anders sein«. Die Leser in Deutschland
reagieren genauso wie die in den USA. Da ist
kein Unterschied.

Theoretiker sagen zwar…

»In Deutschland kannst Du die Leute nicht so
anpacken, wie in den USA.«

Sie haben aber nicht recht.

Deutsche Leser träumen genau so gerne, wie die
Amis. Dazu ein Beispiel…

Kurz nach dem Aktien-Crash vor 5 Jahren
schickte mir ein Verlag das auf deutsch übersetzte
Super-Mailing eines Star-Texters aus Florida.

Das Mailing lief in Deutschland schon einige Jahre
sehr erfolgreich. Der Text wurde und wird auch als
Magalog eingesetzt.

Das Strickmuster des Textes ist einfach: Zuerst
starke Beispiele in der Art: »Eine 37-jährige
Anlegerin erfüllte jetzt ihren Traum von einem
Leben als Malerin in der Provence… Eine 38-
jährige machte jetzt ihren Pilotenschein und
fliegt im eigenen Flugzeug… «

Dann der Hinweis, dass auch der Leser solchen
Reichtum erreichen kann. Zum Beispiel, wenn er
den Info-Dienst über Geldanlage abruft, der ihm
mit dem Mailing angeboten wird.

Ein typisch amerikanisches Mailing also.

Und jetzt funktioniert es genauso gut
in Deutschland.

Dabei ist dieser Info-Dienst, den der Text verkauft,
ein hoch seriöser, sehr anerkannter Dienst für
Geldanleger. Er informiert sehr sachkundig über alle
seriösen Arten der Geldanlage: Aktien, Immobilien,
Rentenpapiere, Fonds… ALLES!

Nochmals….

Und das mit dem sehr amerikanischen Brief eines
amerikanischen Erfolgstexters, der für
Deutschland genauso schrieb, wie für Amerika.

Ich musste dann damals - etwa 2001 - eine ruhigere
Version für die von Aktien schwer enttäuschten
deutschen Anleger schreiben. Ich legte damals den
Schwerpunkt auf Immobilien.

Tatsächlich brachte mein Mailing dann einige
Monate lang höheren Response als das
amerikanische Vorbild.

Dann überholte das Vorbild aber schnell wieder
meinen Text. Und läuft. Und läuft. Und läuft….
auch heute noch!

Ein sehr erfolgreiches Mailing also. Und das über
viele Jahre hinweg.

Ein unerfahrener Texter hätte wohl die hohe
Seriosität und den großen Umfang des Info-Dienstes
beschrieben. Der Chefredakteur des Info-Dienstes
hätte sich darüber sehr gefreut. Aber richtig gut
verkauft wird dieser Info-Dienst erst mit den sehr
starken Gewinn-Versprechen des amerikanischen Mailings.

Die Aussicht, sich als Geldanleger vielleicht auch
einen frühen Ruhestand und die Erfüllung eines
Jugendtraums leisten zu können, ist einfach unendlich
stark. Sie spricht Gefühle an. Der Texter musste dann
gar nicht mal so viel über den Info-Dienst schreiben.
Der Leser war ja schon vorprogrammiert: »Ich will
das haben!« - auch wenn er in Wirklichkeit »nur«
Papier bekam.

Also, was ich Ihnen sagen will: Seien Sie bei
Ihren Mailings lieber laut statt leise.

Ihrem Leser müssen Sie nicht extra sagen, dass der
800%-Gewinn, das eigene Flugzeug, der Maler-Rückzug
in die Provence nur Ausnahmen sind. So dumm ist
er nicht. Aber erlauben Sie ihm doch den Traum,
dass solche Ziele doch irgendwie erreichbar sind.

Dankbar für diesen Traum wird er Ihr Produkt bestellen.

So wie er früher für den »Duft der großen, weiten Welt«
Peter-Stuyvesant-Zigaretten rauchte oder an die
lustigen Geschichten des HB-Männchens glaubte. Oder
an die Männlichkeit der Marlboro-Männchen.

Als Texter stehen Sie oft vor der Entscheidung:
Schreibe ich so »seriös«, brav und logisch korrekt,
dass sich bestimmt keiner beschwert? Oder so »unseriös«
und frech, dass viele Menschen reagieren und kaufen.

Mir ist Version B lieber. Richtig viel
Response. Die Beschwerden »kritischer«
Theoretiker machen mir längst auch Spaß.

Aber bitte nochmals ACHTUNG! Kritiker Ihres
sehr direkten, menschlichen Schreibstils werden
stur behaupten, Sie würden etwas schreiben, was
nicht stimmt. Ihre Texte seien also unwahr,
weil Sie etwas Falsches schreiben würden.

Sagen Sie in so einem Fall klipp und klar, dass
guter Schreibstil nichts mit wahr oder unwahr zu
tun hat.

Im Gegenteil: Ich finde unklaren Wischi-waschi-Stil
unseriös. Unsere Politiker führen uns das ja täglich
vor.

Wer die Wahrheit sagt, kann das auch klar, anschaulich
und gefühlvoll tun.

Mit freundlichen Grüßen

Peter J. Beck
http://www.coin-sl.com/texter

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